30. Oktober 1968(Über die Botschaft, die Mutter Satprem zu seinem Geburtstag gab:)
Dies ist genau meine Erfahrung der letzten Tage, kurz bevor ich deine Geburtstagskarte schrieb (gestern, glaube ich). Wir setzen den Dingen immer ein Ende - aber sie haben keins. Es gibt keins. Die Wahrheit ist: man steigt beständig auf (Mutter zeichnet eine Kurve, die bis zu einem gewissen Punkt im Raum führt), damit man weitergehen kann (Mutter zeichnet eine neue, höhere Kurve von diesem Punkt aus), und so weiter - immer und ewig. Es mag sich auch um ein individuelles Bewusstsein handeln, es muss kein unpersönliches sein; auch für das individuelle Bewusstsein verhält es sich so: eine große Kurve (Mutter zeichnet eine Bahn bis zu einem bestimmten Punkt), wie ein Sprungbrett, um noch weiter zu gehen. Es war also eine Vision von etwas, das sich weiter entwickelt - indem es wächst und lichtvoll wird. Man könnte es so ausdrücken: Das Bewusstsein, das sich seiner selbst zunehmend bewusst wird. So war mein Eindruck. Und alles dient diesem Bewusstsein, um sich seiner selbst besser bewusst zu werden. Eigentlich erklärt dies alles. Alles. Das Mittel, sich seiner selbst bewusst zu werden. (Schweigen) Und diese Arbeit der Bewusstwerdung im Körper (Bewusstwerdung seiner selbst) ist wirklich sehr interessant. Sehr interessant. Hast du eine Frage für deinen Geburtstag? Nein?
(Meditation)
*** (Darauf schreibt Mutter die Neujahrsbotschaft für 1969: )
"Keine Worte: Taten!"
So wiederholen wir uns!
Wir haben keine Fortschritte gemacht.
(Mutter nickt, ohne etwas zu sagen) Letztes Mal hast du mich gefragt: "Wo stehe ich?" Und als ich dir deine Karte schrieb, erinnerte ich mich an deine Frage. Ich erwog, dir etwas in dem Zusammenhang zu schreiben. Dann rief ich Sri Aurobindo in seinem Foto an (der Karte liegt ein Foto von Sri Aurobindo bei). Und ich schrieb: "Hier das Licht und die Göttliche Liebe, die dich allzeit begleiten ..."
So fragte ich: "Also gut, wo stehen wir jetzt?" (dich betreffend). Darauf antwortete er:
In den letzten Tagen gab er mir die entsprechende Erfahrung. Als Antwort auf deine Frage. Das setzt sich endlos so fort (Mutter zeichnet einen langen, langen Weg), dann die Frage: "Wo bin ich?" (die gleiche große Geste) - Man hat ebensoviel hinter sich wie vor sich! (Mutter lacht)
Sicher bewegt es sich! Es bewegt sich die ganze Zeit.
Ach?
(Meditation) Wenn du nichts mehr sagen möchtest ...
Mach dir keine Gedanken darüber! Das ist schon in Ordnung. (Schweigen) Ich bin es nicht mehr gewohnt zu sprechen, es fällt mir sehr schwer. (Schweigen) Ich habe den sehr starken Eindruck, dass "man" uns etwas beibringen will. Sehr deutlich. Ich weiß aber nicht was. Etwas wie das Geheimnis der Funktionsweise. Die ganze Zeit, wirklich die ganze Zeit über, wird uns durch alle möglichen kleinen Tatsachen vor Augen geführt, dass das Verfahren, das wir uns vorstellen und so, wie wir es verstehen, oder so, wie wir es postulieren, falsch ist, der Wirklichkeit nicht entspricht, und man möchte uns das wahre Verfahren der Manifestation finden und entdecken lassen - aber INDEM WIR ES LEBEN - das Warum und das Wie. Hinsichtlich des "Warum" habe ich einen vagen Eindruck. Das "Wie" jedoch ... (Mutter schüttelt den Kopf, als entziehe sich ihr die Sache). Nun gut. In diesem Bewusstseinszustand befinde ich mich ständig. Ich dränge unentwegt weiter ... (Geste des Vorantastens, und dann entzieht es sich einem). (Schweigen) Ich spüre deutlich, dass einzig eine Identifikation ... [den Schlüssel liefern kann] ... ja, wie eine bewusste Identifikation, d.h., das Bewusstsein bleibt dabei vollkommen wach. Nun denn. Wir werden sehen, wo wir im nächsten Jahr stehen! Mein Kind ... Ich wünsch dir ein gutes Jahr, mein Kind! @ |